COVID-19 in Ghana – aktuell am Stand

COVID-19 in Ghana – aktuell am Stand

Inzwischen sind in Ghana bereits 4700 COVID-19 infizierte Personen gemeldet (Stand: 12.05.2020).

Nach wie vor sind Schulen und Universitäten geschlossen, Flüge gestrichen, öffentliche Veranstaltungen untersagt – so auch der Kirchen- oder Moscheebesuch. Von Ende März bis Mitte April waren zudem zwei der größten Städte im Süden des Landes unter Quarantäne (Hauptstadt Accra und Hauptstadt der Ashanti Region Kumasi). Lockdowns im Norden, wo es verglichen mit dem Süden aktuell noch weniger offizielle Fälle gibt, werden befürchtet.

Mit Seuchenschutz haben viele afrikanische Länder bereits Erfahrungen und auch die Bevölkerung ist vergleichsweise jung. Aber es mangelt an vielem, was verheerende Auswirkungen haben kann.

Schwache Gesundheitssysteme und viel zu wenige Testungsmöglichkeiten

In Ghana gibt es für 30 Millionen Einwohner derzeit nur 2 Labors, die COVID-19 Testungen auswerten können – und diese sind lediglich im Süden des Landes. Die mangelhafte Ausstattung in den Krankenstationen ist besorgniserregend, denn neben unzureichend sauberem Wasser ist auch die Schutzausrüstung für das medizinische Personal viel zu wenig.

Krankenstation in Guabuliga mit Personal und Patientin
Krankenstation in Guabuliga

Die meisten Menschen mit Symptomen werden vom Krankenhauspersonal ganz schnell wieder weggeschickt, da sie sich selbst nicht mal vor einer Ansteckung schützen können!“ beschreibt der Geschäftsführer von BRAVEAURORA Abdul-Rahman Iddrisu die alarmierenden Entwicklungen in Nordghana.

Eine Testung oder Behandlung ist somit in den meisten Fällen gar nicht gewährleistet, die Dunkelziffer der infizierten bzw. bereits gestorbenen Menschen ist mit großer Wahrscheinlichkeit sehr hoch“. In entlegenen Regionen des Landes ist die Ausbildung des systemkritischen Krankenhauspersonals oft mangelhaft und in der North East Region beispielsweise sind keine Intensivbetten vorhanden.

Der ghanaische Präsident Nana Akufo-Addo plant nun den landesweiten Bau von 88 Krankenhäusern mit Start im heurigen Jahr. Ob diese auch von sehr ruralen Gebieten wie das Projektgebiet von BRAVEAURORA erreicht werden kann (keine asphaltierten Straßen, kein Besitz von Autos/Motorrädern), ist offen.


Der Verkauf von Lebensmitteln und anderen Waren am Markt ist für viele die wichtigste Einkommensquelle.

Ausgangsbeschränkungen sind existenzbedrohend

Anders als in vielen europäischen Ländern fehlen auch in Ghana staatliche Hilfen bzw. jegliches System sozialer Absicherung. Mit einem durchschnittlichen Einkommen von 4 EUR/Kopf bleibt meist kein zusätzliches Geld für den Kauf von Seifen oder Masken.

Viele Haushalte haben nicht einmal ausreichend Zugang zu sauberem Wasser. Für einen Großteil der Ghanaer ist „social distancing“ ein Luxus, den sie sich nicht leisten können. Um das Überleben der Familie zu sichern, müssen die meisten nach draußen gehen und Geld für den Lebensunterhalt verdienen.

Ein Lockdown bzw. social distancing lässt Menschen noch weiter verarmen und die Gefahr steigt, an Hunger und anderen Gesundheitsproblemen zu sterben.

BRAVEAURORA-Maßnahmen gegen COVID-19

Gemeinsam schaffen wir diese Krise – egal ob in Österreich oder Ghana. Helfen wir zusammen!

Unser Team vor Ort übernimmt die Gesundheitsaufklärung in den entlegenen Dörfern Nordghanas. Das Marktkomitee in Guabuliga wurde bereits sensibilisiert und gibt sein Wissen wiederum an Menschen am Markt und rundherum weiter. Unsere Sozialarbeiter*innen klären aus sicherer Distanz gefährdete Familien auf, unser Koordinator für Armutsbekämpfung angehende Trainees.

Ein geplanter, zweitägiger Sensibilisierungsworkshop für die Mitarbeiter*innen der Gesundheitsklinik, wichtigen Multiplikator*innen im Ort und relevanten NGO-Vertreter*innen der Region, von Expert*innen durchgeführt, kostet beispielsweise 820 Euro!

Übergabe der Materialien an die Krankenstation
Übergabe der Materialien an die Krankenstation

Auf die Anfrage der Gesundheitsklinik konnte BRAVEAURORA dank Unterstützung unserer Spender*innen rasch reagieren. Im Wert von 480 Euro konnten wichtige und notwendige Materialien wie Desinfektionsmittel, Masken, Handschuhe und schnell aufbaubare Handwasch-Stationen eingekauft werden. Die gekauften Sachen wurden bei einer kurzen Zeremonie mit dem Chief und dem BRAVEAURORA-Team an die Mitarbeiter*innen der Klinik übergeben.

 

 

Maskenproduktion im Trainingszentrum

Aktuell werden im Trainingszentrum Masken hergestellt, um diese im kleinen Dorf Guabuliga und den umliegenden Dörfern an besonders gefährdete Personen auszugeben. Dies erfolgt immer in Absprache mit dem jeweiligen Chief vor Ort.

Nichts existiert unabhängig voneinander, deshalb ist Solidarität wichtiger denn je!
Wenn wir in Österreich und Europa wieder freier leben können, wird es in Ländern wie Ghana noch mehr Menschen geben, die unsere Hilfe dringend brauchen.

Es ist für uns alle eine unsichere Zeit der Veränderung, aber es ist auch eine Zeit, in der unsere Herzen enger zusammenrücken und wir zusammenhalten müssen.

Bitte unterstützt uns mit euren Spenden weiterhin, damit wir diese wichtigen Schritte weiterhin setzen können!